Theater um eine ungewöhnliche Liebe

Der Westen über: „Die Prinzessin kommt um vier“

Jennifer Ewert und Till Beckmann erzählen, spielen, tanzen, agieren dann wieder herrlich pantomimisch zu einem Musikmix aus Rock- und Popsongs. Das agile Duo berichtet von einem Mann, der so gerne in den Zoo geht, die hübschen Tier betrachtet und sich ekelt vor der abgrundtief hässlichen Hyäne. Die aber ringt dem Besucher mit der Lüge, sie sei eigentlich eine verwunschene Prinzessin, eine Einladung zum Kaffee ab. „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“, versprach einst Marius Müller-Westernhagen, und im Märchen verwandelt sich der fette Frosch durch einen Kuss in einen hübschen Kerl. Die Hyäne will statt Kuss einfach nur Kaffee, um sich in eine Prinzessin zu verwandeln.

Funktioniert natürlich nicht, im Leben nicht, und auch im Stück nicht: Mit hemmungsloser Gier schaufelt Jennifer Ewert, die sich mit Puppenkopf ins Raubtier verwandelt, Kaffee und Kuchen in sich hinein, dass das Nass nur so durch den Raum spritzt. Und beichtet am Ende die Lüge. Der Mann aber sagte weise: „Ich wusste es längst.“ Beide tanzen und tollen glücklich in eine gemeinsame Zukunft hinein, in der die Hyäne den Mann beschützt und ernährt, während der dem Raubtier zärtlich das Blut aus dem Bart kämmt.

Den Wert der inneren Schönheit vermittelt dieses Theater sehr überzeugend, kindgerecht, mit Verve und feinem Witz, und gibt damit auch für erwachsene Zuschauer dem vielzitierten Satz von Antoine de Saint-Exupéry Recht: „Man sieht nur mit dem Herzen gut …“